Diklusion - Digitale Medien und Inklusion

Der Begriff Inklusion ist heutzutage weit verbreitet und ein gängiges Konzept an vielen Schulen. Er meint die Bildung für alle und die gemeinsame Teilhabe am Schulleben, unabhängig von den individuellen Voraussetzungen und bestehenden Förderbedarfen. Auch in der Lehrer:innenausbildung ist Inklusion bereits ein fester Lehrbestandteil.

Dass wir uns im Zeitalter der Digitalisierung befinden ist ebenfalls nichts Neues. Viele private Haushalte und Institutionen sind mittlerweile mit verschiedenen digitalen Medien ausgestattet und ermöglichen dadurch neue Zugänge zu Inhalten und Themen. Die Kenntnisse von Lehrkräften über die neuen technologischen Möglichkeiten hält sich dabei oft in Grenzen.

Doch was verbirgt sich nun konkret hinter der Diklusion?

Diklusion ist eine Wortschöpfung, die erst seit wenigen Jahren besteht und demnach wenig etabliert ist. Dr. Lea Schulz ist die Schöpferin dieses Ausdruckes und versteht darunter die Zusammenführung der digitalen Medien und der Inklusion. Beide Bereiche sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, weshalb „der Umgang, Einsatz und die Nutzung digitaler Medien im Unterricht immer gleichzeitig mit dem Aspekt der Inklusion gedacht werden muss. Beide Bereiche bedingen sich gegenseitig und können voneinander profitieren“ (Schulz, 2018), wenn sie gemeinsam umgesetzt werden.

Da es sich um einen relativ neuen Ansatz handelt, ist es wichtig, einen konkreten Blick darauf zu werfen, welche Voraussetzungen, Chancen und Herausforderungen damit im Zusammenhang stehen können. Eine intensive Auseinandersetzung und Erprobung ist notwendig, um Inklusion im Schulalltag weiterzuentwickeln und auf eine neue Ebene zu bringen.

Voraussetzungen

  • Vorhandensein von Ressourcen
  • Hilfsmittel zur Nutzung der digitalen Medien
    • Möglichkeit für grafische & akustische Reduzierungen & Veränderungen
    • Reduktion der Bedienelemente auf das Wesentliche
    • verschiedene Schwierigkeitsstufen anbieten
    • assistive Technologien (Kopfsteuerung, Joystick, Fuß-/Handmaus, Webcam-Bedienung, etc.)
    • Personal für persönliche Begleitung & Unterstützung
  • Barrierefreie Nutzung der digitalen Medien für alle
  • vorhandene Kompetenzen & Medienkenntnisse seitens der Lehrkräfte
  • vorhandene Kenntnisse über die individuellen Voraussetzungen der Schüler:innen
  • Wissen über die medialen Nutzungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigungen
  • Verankerung des Gebrauchs von digitalen Medien im Lehrplan und auf Ebene des Schulsystems

Chancen

  • verändertes Lernverständnis fördert individuelles und differenziertes Lernen

             

  • digitale Medien als Werkzeug und Informationsüberbringer
    • Form der Kommunikation
  • digitale Medien als Hilfsgegenstände zum Erschließen von Lerngegenständen
  • Erhöhung von Teilhabe- & Partizipationsmöglichkeiten
  • Fünf-Ebenenmodell zum Einsatz digitaler Medien im inklusiven Kontext (Schulz, 2018)
    • Gesellschaft/Umwelt
      • Einsatz digitaler Medien im Alltag (Lernen mit Medien)
    • Organisation
      • Unterstützung der Lehrenden (Lehren mit Medien)
    • Lerngruppe
      • Medien als Werkzeuge im Unterricht (Lernen mit Medien)
    • Lernebene
      • Medien als Lernmittel (Lernen mit Medien)
    • Individuum
      • assistive Unterstützung (Lernen durch Medien)

Herausforderungen
  • Umdenken in der Planung und Gestaltung von Unterricht
    • umfangreichere Vorbereitungen je nach Heterogenitätsstatus
  • Bereitschaft und Mut zur Nutzung digitaler Medien
  • variierende vorhandene Medienkompetenz seitens der Schüler:innen
  • unterschiedliche Reaktionen auf Nutzung digitaler Medien seitens der Schüler:innen möglich





Quellen:

Böttinger, T. & Schulz, L. (2021): Digitale Modelle und digital-inklusiver Unterrichte. Zugriff unter: 
    [04.01.2022].

Schulz, Lea (2018): Diklusion. Zugriff unter: https://leaschulz.com/diklusion/ [03.01.2022]

Schulz, Lea (2021): Lernen im „diklusiven“ Zeitalter? Zugriff unter:


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